Europa

Brand in Diehl-Fabrik in Berlin: Robert Habeck war mit Diehl-Chef in der Ukraine

Diehl Metal Applications ist von einem Brand in Berlin-Lichterfelde betroffen. Auch Diehl Defence, deren Flugkörper Iris-T in der Ukraine eingesetzt werden, hatte dort einst ein Büro. Der Chef des Rüstungsunternehmens war erst im April als Mitglied einer Delegation von Wirtschaftsminister Habeck in Kiew.
Brand in Diehl-Fabrik in Berlin: Robert Habeck war mit Diehl-Chef in der UkraineQuelle: www.globallookpress.com © Marius Schwarz

Auf einem Firmengelände in Berlin-Lichterfelde ist am Freitagvormittag ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr warnte vor starker Rauchentwicklung mit giftigen Gasen rund um das Areal, denn auch Chemikalien seien von dem Brand betroffen.

Wie die Berliner Zeitung berichtet, handelt es sich bei dem Unternehmen in der Straße Am Stichkanal um Diehl Metal Applications (Diehl Metall), eine Tochterfirma der in Nürnberg ansässigen deutschen Unternehmensgruppe Diehl. Auch eine weitere Tochterfirma, Diehl Defence, soll zuvor ein Büro in der Straße gehabt haben.

Laut der Website des Unternehmens ist Diehl Metall "führend im Bereich der klassischen Metallverarbeitung", arbeitet aber auch mit "progressiven Zukunftstechnologien", etwa im Bereich der Elektromobilität und des autonomen Fahrens. In dem vom Brand betroffenen Gebäude betreibt die Firma eine eigene Galvanik-Anlage zum Veredeln von Metalloberflächen. In dem Werk in Berlin soll es laut mehreren Berichten nicht um Rüstungsproduktion gehen. Die Rüstungsproduktion von Diehl werde an anderen Standorten betrieben. Das Handelsblatt informiert: "Die Diehl-Gruppe ist ein großer Rüstungskonzern; im Berliner Werk seien jedoch keine Rüstungsgüter produziert worden."

Brand in Lichterfelde: Diehl Defence ist Entwickler von Flugkörpern IRIS-T

Die Schwesterfirma Diehl Defence ist ihrerseits laut Website ein "führendes Systemhaus im Bereich der Luftverteidigung" und arbeitet nach eigenen Angaben mit der Bundeswehr und internationalen Streitkräften zusammen. Diehl Defence liefert demnach "Hightech-Ausrüstung in den Bereichen bodengebundene Luftverteidigung, Lenkflugkörper, Munition, Trainings- und Schutzsysteme" an seine Partner.

Dazu gehört auch die Ukraine. So produziert Diehl Defence unter anderem das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM. Bis Mai 2023 hatte Diehl Defence zwei Einheiten des Systems an die Ukraine geliefert. Im November vergangenen Jahres plante das Verteidigungsministerium außerdem die Lieferung vier weiterer solcher Raketensysteme.

Laut dem Unternehmen ist das System auf die "Abwehr von Bedrohungen durch gegnerische Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Drohnen auf eine Distanz von bis zu 40 Kilometern und einer Höhe von 20 Kilometern ausgelegt". Es habe sich in der Ukraine bewährt; "laut Kundenaussagen" habe das System "eine sehr hohe Trefferquote sogar in Angriffswellen mit über zwölf Zielen erreicht". Am Donnerstag hat das russische Verteidigungsministerium über die Zerstörung eines Luft-Luft-Lenkflugkörpers vom Typ IRIS-T durch russische Streitkräfte berichtet.

Der Krieg in der Ukraine hatte schon im Jahr 2022 zu einem Wachstum des Unternehmens beigetragen. "Die gravierenden Veränderungen in der europäischen Sicherheitslage verstärken den stabilen Wachstumskurs des Teilkonzerns Defence", heißt es auf der Website des Mutterkonzerns Diehl. Im Jahr 2022 hatte die Diehl-Gruppe ihren Umsatz demnach um 338,3 Millionen Euro steigern können, dies bedeutete einen Zuwachs von 10,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021.

Laut NZZ hat Helmut Rauch, der Chef des Rüstungsunternehmens Diehl Defence, das die Flugabwehrsysteme IRIS-T SLM herstellt, Mitte April den deutschen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach Kiew begleitet.

"Unser langfristiges Ziel ist natürlich, dass vor Ort in der Ukraine die Systeme selber gewartet werden können, repariert werden können und Ähnliches", sagte Rauch damals.

Bisher habe Diehl drei Systeme an die Ukraine geliefert. Mithilfe des Systems werde Kiew geschützt. Ein viertes System werde sein Unternehmen in den kommenden Wochen liefern, erklärte Rauch Mitte April. Weitere sollten noch in diesem Jahr folgen.

Die FAZ hatte die Bahnreise von Przemyśl (Polen) nach Kiew mit Habeck und Diehl-Chef Rauch folgendermaßen beschrieben:

"Im Salonwagen steht, weil die Sitzplätze für die Delegation nicht ausreichen, auch Helmut Rauch, Chef des Waffenherstellers Diehl Defence aus Überlingen am Bodensee, ein Mann, dem man seine süddeutsche Dialektfärbung deutlich anhört. Dem Minister ist wichtig, dass die anwesenden Journalisten auch mitbekommen, was Rauch sagt. Es ist nicht allzu lange her, dass sich Politiker gleich welcher Partei mit Leuten wie ihm lieber nicht öffentlich zeigten. Aber Diehl stellt etwas her, was die Ukraine dringend braucht, und der deutsche Wirtschaftsminister wünscht sich, dass sie es auch bekommt: Luftabwehrsysteme des Typs Iris-T."

Der Brand war in einem Technikraum am Freitagvormittag ausgebrochen und hat später das ganze Fabrikgebäude erfasst. In den folgenden Stunden breitete es sich bis zum Dach aus, Teile des Gebäudes stürzten ein. Die Löscharbeiten zogen sich nach Angaben regionaler Medien bis zum Abend hin und dürften auch am Sonnabend noch andauern. Zu den Ursachen des Brandes wurden bislang keine Angaben gemacht.

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