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Großbritannien will "Abschussliste" russischer Oligarchen erstellen

Die britische Außenministerin hat in einem Interview angekündigt, dass die Insel gegen russische Oligarchen vorgehen werde. Den reichsten Russen drohten demnach angesichts der Lage in der Ukraine Sanktionen. So will London etwa Privatjets oder Immobilien ins Visier nehmen.
Großbritannien will "Abschussliste" russischer Oligarchen erstellenQuelle: AFP © Ina Fassbender

Das Vereinigte Königreich hat eine Liste von "russischen Oligarchen" zusammengestellt, die in den kommenden Wochen mit Sanktionen belegt werden sollen, sagte die britische Außenministerin am Sonntag gegenüber dem Sender Sky News. Bezogen auf Unternehmen im Besitz russischer Staatsbürger erklärte Liz Truss: 

"In dieser Woche werden wir das Gesetz zur Wirtschaftskriminalität einführen, das die Struktur dieser Unternehmen transparenter machen wird, damit klarer wird, was vor sich geht."

In Russland gebe es über 100 Milliardäre. Man habe demnach "eine Abschussliste" von Oligarchen zusammengestellt. Die britische Außenministerin fügte hinzu:

"Wir arbeiten die einzelnen Fälle ab und stellen sie zusammen, und alle paar Wochen werden wir neue Oligarchen sanktionieren."

Truss erklärte, dass die vorgeschlagene Gesetzesinitiative auf die privaten Besitztümer der reichsten Personen Russlands abzielen werde.

"Wir werden die Abschussliste durchgehen. Wir werden die Privatjets der Oligarchen ins Visier nehmen, wir werden ihre Immobilien ins Visier nehmen, wir werden andere Besitztümer ins Visier nehmen, die sie haben, und es wird keinen Ort geben, an dem sie ein Versteck finden."

Das Vereinigte Königreich plane laut der Außenministerin, mit Personen zu beginnen, die der russischen Regierung nahestünden. 

Die Ankündigung von Truss folgt auf ähnliche Maßnahmen gegen die russische Elite, die Anfang der Woche von Ländern eingeführt worden waren, die die laufende Militäroperation Russlands in der Ukraine verurteilt hatten. Am Dienstag kündigten die USA Sanktionen an, die sich auch gegen russische Oligarchen und ihre Familienangehörigen richten. Die Liste der Namen, die unter die Sanktionen fallen, wurde am Donnerstag weiter ausgeweitet.

Die Maßnahmen haben bereits zu einem Rückgang des Vermögens der wenigen mit Sanktionen belegten Personen geführt: Laut Bloomberg Billionaires Index – ein tägliches Ranking der 500 reichsten Menschen der Welt – war das Nettovermögen der 22 reichsten Personen Russlands am Donnerstag in weniger als 24 Stunden um insgesamt 39 Milliarden Dollar gesunken. Der Vermögensverlust war die Folge des Zusammenbruchs des russischen Aktienmarktes, nachdem Russland eine "Sonderoperation zur Entmilitarisierung" in der Ukraine eingeleitet hatte, die von zahlreichen westlichen Ländern als "ungerechtfertigter" Überfall auf ein souveränes Land betrachtet wird.

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