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Rechtsextreme Einheit soll 100 ukrainische Soldaten exekutiert haben

Laut dem russischen Verteidigungsministerium haben extremistische Elemente in der ukrainischen Streitkräfte eigene Soldaten hingerichtet, die ihre Stellungen aufgegeben hatten. Die Strafaktion soll zwecks Einschüchterung der restlichen Truppe angeordnet worden sein.

Etwa 100 ukrainische Soldaten sollen von den nationalistischen Kämpfern des Kraken-Regiments hingerichtet worden sein, weil sie ihre Stellungen verlassen hatten, so die Verlautbarung des russische Verteidigungsministeriums beim täglichen Lagebericht vom Freitag.

Nachdem russische Streitkräfte am 14. August in der Nähe der Siedlung Udy in der Region Charkow einen Angriff auf die 58. motorisierte Infanteriebrigade der Ukraine durchgeführt hatten, flohen die Überlebenden der Formation aus ihren Stellungen und zogen sich zurück, sagte der Sprecher des Ministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow. Um "die Ordnung" wiederherzustellen und die Soldaten der Streitkräfte der Ukraine einzuschüchtern, hätten Kämpfer des neonazistischen Kraken-Regiments rund 100 Soldaten der 58. motorisierten Infanterie-Brigade exekutiert.

Das Regiment Kraken bezeichnet sich selbst als eine spezielle Aufklärungs- und Sabotageeinheit des ukrainischen Verteidigungsministeriums, die autonom neben den regulären Streitkräften operiert. Moskau hingegen sieht in diesem Regiment einen Ableger des berüchtigten Neonazi-Regiments Asow, das im vergangenen Mai in der Stadt Mariupol eine vernichtende Niederlage erlitten hatte. Das russische Verteidigungsministerium wirft dem Bataillon vor, seit Beginn des Konflikts mehrere Kriegsverbrechen begangen zu haben, und beschuldigt es zudem, verantwortlich für brutale Misshandlungen russischer Kriegsgefangener zu sein.

Während es keine Informationen darüber gibt, über wie viele Kämpfer das Kraken-Regiment verfügt, gehen Schätzungen von Beobachtern davon aus, dass die Regimentsstärke bei etwa 1.800 Kämpfern liegt, von denen die meisten Veteranen des Regiment Asow sein sollen. Seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine hat das russische Verteidigungsministerium regelmäßig von der Liquidierung von Hunderten von Kämpfern aus dem Kraken-Regiment sowie aus anderen nationalistischen Divisionen berichtet.

Im Lagebericht vom vergangenen Freitag berichtete das russische Verteidigungsministerium zudem von der Zerstörung provisorischer Sammelplätze der Formationen Asow und Aidar in der Nähe der Stadt Soledar in der Volksrepublik Donezk und vermeldete dabei, über 50 Neonazi-Kämpfer und zwölf Einheiten militärischer Ausrüstung eliminiert zu haben.

Die Kämpfer des Regiments Asow sind seit der Niederlage und der Kapitulation in Mariupol praktisch von der Bildfläche verschwunden. Die mediale Lücke wird nun vom Regiment Kraken gefüllt, einer Kampfeinheit, die im Schatten der ukrainischen Armee kämpft. Die Kraken-Einheit wurde am 24. Februar, mit dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine, von ehemaligen Kämpfern des Regiment Asow gegründet, wie ein ukrainischer Militärsprecher den Medien erklärte. Damit seien die Kraken quasi der kleine Bruder der berüchtigten neonazistischen Einheit Asow.

Das Regiment wird vom 26-jährigen Konstantin Nemitschew kommandiert. Dieser begann seine politische Karriere in der rechtsradikalen Partei "Nationalkorps", der er noch vor seinem Hochschulabschluss beitrat und für die er im vergangenen Jahr für das Amt des Bürgermeisters von Charkow kandidierte. Mit gut vier Prozent der Stimmen landete er bei den Wahlen auf dem vierten Platz. Er konnte dabei vor allem auf die Unterstützung junger "gewaltbereiter Fußballfans" zählen, von denen jetzt viele in seiner Einheit dienen, wie die Washington Post berichtete.

Das Bataillon Kraken wird beschuldigt, russische Kriegsgefangene zu misshandeln, was ein Kriegsverbrechen darstellt. Im vergangenen Monat setzte Moskau Nemitschew auf eine Fahndungsliste, da er laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur TASS für die Ermordung von acht russischen Kriegsgefangenen verantwortlich sei.

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